Inhalt
- Vorwort
- Die Familiengeschichte
Das Klewitz-Haus in Schwerte- Die Messingfabrik
- Quellennachweis
Vorwort
Diese Informationen wurden aus Briefen von Renate Sharples und Recherchen im Ruhr-Museum der Stadt SCHWERTE zusammengestellt.
Die "Schwerte-Linie" stammt vermutlich auch aus der Chlevice Gegend bei Frankfurt an der Oder. Sie wohnten zuerst in Hettstedt und Magdeburg. Da gab es einen 1700 geborenen Andreas Klewitz in Hettstedt, verheiratet mit Catharina Margarethe Jäger. Er war anscheinend auch Bäcker. Deren Sohn Johann Christian, geboren 2.10.1745 wanderte dann nach Westfalen aus, anscheinend sandte der Preussenkonig einen Ruf nach Kupferbergbau erfahrenen Kräften aus, dem er folgte. Er heiratete Anna Sybille Schulte geboren 10.3.1746 in Wellinghofen (Westfalen), wurde Grubenmitbesitzer und Kirchenvorstand, er starb 1798.
Sein Sohn, Adolph Heinrich Klewitz, geb. 20.4.1785, gest.5.3.1860, lebte in Schwerte als Gewerker,Grubenbesitzer und Ratsherr.
Zu Adolph Klewitz findet man folgende Ausführungen in [3]: "In der Großen Marktstraße wohnte ein über Schwerte hinaus tätiger Unternehmer, der wohl der Vielseitigste in der ersten Hälfte des 19. Jhs. überhaupt war: Adolph Klewitz. Der 1784 geborene Klewitz kam durch seine Heirat mit der Tochter des Steuereinnehmers Doerth nach Schwerte. Seine Familie besaß Zechenanteile im heutigen Dortmunder Süden. Klewitz war einer der Hauptgewerken der Zeche Vereinigte Bickefeld in Hörde. Er organisierte den Absatz der Kohle im Sauerland, u.a. mit einem Kohlenmagazin in Altenhagen 1824. 1816 legte er unterhalb seines Hauses in der Großen Marktstraße eine mit Göpelwerk betriebene Ölmühle an, die beim Abhalten des jüdischen Gottesdienstes im benachbarten Hellpoth störte und damit Beschwerden hervorrief. Schaf- und Schweinehude in der Feldmark fielen ihm pachtweise 1817 bzw. 1822 zu. Nicht realisieren konnte er 1824 den Bau einer Windmühle auf der Schwerterheide. Bei allen Projekten, die zwischen 1815 und 1850 in Schwerte eine Rolle spielten, war Klewitz beteiligt. Ähnlich vielseitig waren der gleichaltrige Friedrich Pferdekämper, wie Klewitz gelegentlich als Ökonom" bezeichnet, ..." Weiterhin findet man eine Bemerkung über seinen Viehbesitz:"Um 1820 gehörte Adolph Heinrich Klewitz neben dem Freiherren von Elverfeld auf der Villigst und dem Bürgermeister Mitsdörffer, zum dem Besitzer der größten Schafsherden in der Region."
Neben seinen unternehmersichen Tätigkeiten ist noch seine Rolle als Stadtrat in Schwerte zu erwähnen. Es findet sich in [3] jedoch nur eine Bemerkung zu seinem politischen Wirken. Als es nämlich darum ging im März 1848 nach dem Aufruf von König Friedrich WilhelmIV "an mein Volk und an die deutsche Nation" die deutsche Bundesflagge auf dem Kirchturm in Schwerte zu hissen, gehörte Adolph Klewitz zu den Zögerern. Dies verhinderte allerding nicht, daß am "Vormittag des 25. März 1848 (...) das schwarz-rot-goldene Banner durch die Stadt getragen und anschließend auf St. Viktor gehisst wurde"[3].
Adolph Heinrich heiratete, wie oben gesagt, Sophia Wilhelmine Doerth, geb.23.12.1785 in Schwerte. Sie war Tochter eines der reichsten Schwerter Bürger, nämlich des Steuereinnehmers Leopold Doerth [3]. Die Ehe hatte drei Kinder:
1.
Juliane Johanna Klewitz geb.11.4.1815 , gest. 10.3.1888 heiratete
einen gewissen Ebbinghaus. Sie waren die Eltern von Hermann E.
und Grosseltern von Julius Ebbinghaus, dem bekannten Philosophen
(Kant-Anhänger) und Rektor der Uni in Marburg.
2.
Mathilde Klewitz heiratete Emil Fettich. Diese hatten 2 Töchter:
Johanna und Adele, beide heirateten höhere Militärs.
Der Mann der älteren, Hauptmann Maistre, war Lehrer an der
Kriegsschule, wo Prinz Heinrich, später Gemahl der holländischen
Königin, als Schüler war. Der Prinz verehrte diesen
Lehrer, später Oberst Maistre,so sehr, dass er lebenslang
mit ihm in Verbindung blieb. Es gibt noch eine eine sehr schöne
edelsteinbesetzte Nadel, die der Prinz ihm sandte und einen beiliegenden
Brief, in dem er schreibt: "mein erstes Bestreben muss
nun sein, ein guter Holländer zu werden."
3. Ein Sohn, Louis Klewitz (oder auch Ludwig Klewitz), geboren 11.März, 1820 in Schwerte, heiratete Lina Lange aus Haspe. Er war auch Gewerker und Besitzer einer Messingfabrik. Ein sehr gut aussehender Mann, ältere Damen verrieten der Mutter (von Renate Sharples), damals noch ein junges Mädchen, dass sie selbst in jugendlichem Alter oft hinter der Gardine hervorlugten und heimlich seufzten, wenn er per Pferdewagen vorbei fuhr. Das alte Klewitzhaus steht noch in Schwerte, jetzt unter Denkmalsschutz.
Adolf Klewitz, wurde am 20. Juni 1858 geboren,starb am 16.5.1907 in Schwerte. Er war Amtsrichter und Hauptmann der Reserve im Garderegiment Alexander, heiratete die wunderschöne junge Caroline Holterling, geboren am 2.8.1874 in Kappeln a/Schlei, Schleswig Holstein, die zweitjüngste von 12 Kindern! Seine Mutter war entsetzt, diese Verbindung war ihr nicht standesgemäß genug. Carolines Vater hatte eine kleine Margarinefabrik, und Caroline mußte erst mal für ein Jahr in ein gutes junge Damenpensionat ehe die zwei heiraten durften. Die beiden waren unendlich glücklich bis Caroline an einer Geburt starb (am 24.9.1902).
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Das Klewitz-Haus in Schwerte auf einer Postkarte um die Jahrhundertwende. Inzwischen ist das Fachwerk dieses gut erhaltenen Hauses freigelegt. Das Haus befindet sich in der Großen Marktstraße, Ecke Hellpothgasse und steht heute unter Denkmalschutz. | Die Große Marktstraße in Schwerte, an deren Ende rechts das Klewitz- Haus zu erkennen ist. Die Aufnahme hat uns dankenswerterweise das Ruhr-Museum in Schwerte zur Verfügung gestellt. |
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Aufnahmen aus einer ähnlichen Perspektive im Jahr 2000. Das Fachwerk ist freigelegt, die Fensterläden sind verschwunden. Das Haus steht mittlerweile aber unter Denkmalschutz. | |
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Dr. Ernst Boye, Sekretär der Handelskammer zu Hagen i.W. schreibt 1908 zum Thema "Schwerte, Fröndenberg und Westhofen in ihrer industriellen Entwicklung"
"Die Messingindustrie ist nur durch ein Werk vertreten: 1897 entstand die Fabrik "Schwerter Messing-Werk Witwe Klewitz & Sohn, G.m.b.H" mit 22 Arbeitern. Es werden jetzt etwa 40-50 Arbeiter beschäftigt. Eine Lokomobile gibt die Antriebskraft. Messingstangen, Drähte und Kupferstangen bilden das Fabrikat, wovon jährlich etwa 900.000 Kilogramm hergestellt werden. Der Absatz geht zum Teil ins Ausland.[1]"
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Das Messingwerk wurde 1913 von den Vereinigten Deutschen Nickelwerken aufgekauft [2,4]
[1] Schwerte, Fröndenberg und Westhofen
in ihrer industriellen Entwicklung, Dr. E. Boye,1908, Verl. v.
O. Hammerschidt, Hagen
[2] Einwohnerbuch
für die Stadt Schwerte, das Amt Westhofen und die Gemeinden
Ergste und Hennen, 1923
[3] Schwerte
1397-1997: eine Stadt im mittleren Ruhrtal und ihr Umland, Stadt
Schwerte (Hrsg.), 1. Aufl.- Essen: Klartext
[4]
Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Schwerte, Dissertation,
H. Fentrup, 1954
Stand: 29.04.2000 S. Klewitz