Die Klewitz-Linie aus Quedlinburg

 

Inhalt

 

Vorwort
 
 
Heimatstädte der Familie Klewitz

Quedlinburg
 
Magdeburg
 
Die Familienchronik der Familie von Klewitz
 
Die Erinnerungen des Martin Karl Klewitz *1854
 
 


 

Vorwort

Einleitung

Die Quedlinburger Linie ist mit über 700 erfassten Namen die umfangreichste bekannte Klewitz-Linie. Die Urahnen stammen aus Quedlinburg, doch schon wenige Generationen später prägen die Klewitze in Magdeburg die preußische Geschichtsschreibung. Wilhelm Anton Klewitz wird 1803 geadelt, nachdem er Mitglied der Steinschen Immediatkommission zur inneren Reform Preußens, als Vorbereiter des Deutschen Zollvereins (siehe Die Preußenchronik ) sich einen Namen gemacht hatte. Später war er preußischer Finanzminister.

Holzstich aus: Illustrierte Chronik der Zeit, Jahr unbekannt

Abgebildet sind v.l.n.r.: Friedrich von Motz (preuß. Finanzminister 1825 - 1830), Karl Georg von Maaßen (preuß. Finanzminister 1830 - 1834), Wilhelm Anton von Klewitz (preuß. Finanzminister 1817 - 1825) und Johann Albrecht Friedrich von Eichhorn (Direktor im preuß. Außenministerium 1815 - 1840).

 

 

Heimatstädte der Familie Klewitz


Quedlinburg

Quedlinburgs geschichtliche Bedeutung liegt im frühen 10. Jahrhundert, als König Heinrich 1. die Stellung des deutschen Königtums festigte. Er, der Gründer des sächsischen Herrscherhauses, und seine Nachfolger, vor allem Otto der Große, der im Sinne Karls des Großen die römische Kaiserwürde mit der des deutschen Königtums verband, lebten gern auf dem Burgberg. Die Reichsversammlung zum Osterfest des Jahres 973 sah die Großen des Reiches mit Gesandten aus Ungarn und Böhmen, aus Polen und Dänemark hier vereint.


Indessen, nicht die ottonische Pfalz reicht mit augenfälligen Zeugen in die Gegenwart herein, sondern die Stiftskirche — mit der Peterskirche als Krypta —‚ der vierte Bau auf diesem denkwürdigen Orte, ragt heute auf dem hohen Burgberg empor. Quedlinburg hat den Krieg fast unversehrt überstanden, nur die Turmhelme der Stiftskirche wurden beschädigt. Dies war willkommener Anlaß, die 1866 fälschlich überhöhten Helme durch niedrigere Zeltdächer zu ersetzen und das verschwammte Holzwerk der Decke auszuwechseln.

936 wurde König Heinrich 1. seinem Wunsche gemäß in der Peterskirche beigesetzt. Wenig vorher hatte er das dortige Chorherrenstift in ein adliges Damenstift verwandelt, welches bis 1803 bestand. Die frühe Peterskirche, ursprünglich also ein selbständiger Bau, wurde bei der Errichtung der vierten Kirche zur Krypta und blieb als Grabeskirche König Heinrichs erhalten. — Die Stiftskirche ist im Mittelschiff über drei Quadraten mit dem üblichen Stützenwechsel, mit Querhaus und Chorraum errichtet. Besondere Bedeutung kommt den Kapitellen in ihren urtümlichen, den Block vollkommen erhaltenden, sehr vielteiligen, kerb-schnittartigen Ornamenten zu. Ob freilich der 1936 durchgeführte Ver-uch recht war, den Osten des Raumes in einer ursprünglichen anstelle der vorhandenen gotischen Form von 1320 zu schließen, mag man bezweifeln.

Sigfried Asche
Aus dem MERIAN-Heft ‚Der Harz
Photo Deutsche Fotothek


Magdeburg

Einen so anschaulichen Artikel wie zu Quedlinburg gibt es noch nicht (vielleicht findet der geneigte Leser bei sich einen und sendet ihn uns zu?)

Aber eine herrliche Abhandlung über die Bedeutung der Klewitze für Magdeburg. Quelle: Montagsblatt no. 17, (Magdeburg ca. 1930). Autor: Geh. Kriegsrat Karl Klewitz:

Alt-Magdeburger Geschlechter

Die Familie Klewitz, auch Klewitcz geschrieben, ist seit Jahrhunderten in Quedlinburg a. H. ansässig. Etwa um 1740 hat sich ein Glied dieser Familie, der königl. Kriminalrat und Regierungsadvokat Joh. Ehrenfried Klewitz, in Magdeburg niedergelassen. Er ist der Stammesvater eines Zweiges geworden, der ununterbrochen über 120 Jahre in Magdeburg durch Beamte und Offiziere vertreten gewesen ist. Seine zwei Frauen stammen aus alten Magdeburger Häusern. Die erste war die Tochter des Domkapitularischen Amtsschreibers Maas. Ihre Schwester war mit dem Dechanten Polykarpus Reiche vermählt. Dessen Sohn, der Hofrat und Syndikus Joh. Friedrich Reiche, dessen merkwürdiges Grabdenkmal noch heute im Kreuzgang des Domes wohlerhalten ist, heiratete wieder eine Tochter des obengenannten Kriminalrates. Der Niederschlag des guten verwandtschaftlichen Verhältnisses beider Familien zeigte sich dann in der Begründung einer gemeinsamen Familienstiftung für Studenten und bedürftige Witwen und Waisen. Die Wohltaten dieser früher gut dotierten Stiftung sind in überwiegendem Maße Söhnen und Töchtern Magdeburgs zugute gekommen, besonders der Reicheschen Nachkommenschaft, die sich in den Familien Magdeburger Kaufleute, so des Kaufmanns und Fabrikanten Didrich Wieler und der Kaufleute Moeller und Loesener fortsetzte.

Quelle: Aufnahme von 1965, Ilse v. Klewitz
 

Inschriften

Oben:

HIER UNTER DIESEM STEIN
RUHET
JOHAN FRIEDRICH CHRISTOPH
REICHE
LANDGRÄFL.HESSEN-HOMB.HOFRATH
UND SYNDICUS EINES HOCHWÜRDIGEN
DOM CAPITULS ZU MAGDEBURG
GEBOREN AM XXVII SEPTEMBER MDCCXLVII
GESTORBEN AM X MAI MDCCCXV

Unten

NEBEN IHM RUHET SEINE GATTIN
CHARLOTTE ELISABETH REICHE
GEBORENE KLEWITZ
GEBOREN AM XXIII MAI MDCCLI
GESTORBEN AM XXVII MÄRZ MDCCCXXIX

 

Der älteste Sohn des Begründers der Familie Klewitz in Magdeburg, war der Kgl. Ober-Accise- und Zollrat Johann Friedrich Klewitz. Er hat sein ganzes Leben hier verbracht und führte auch eine Magdeburgerin, die Tochter des pietistischen Hofrats Heinrich v. Stockhausen, heim. Er verfasste viele teils schwärmerische, teils humoristische Gedichte, auch solche zum Preise seiner Vaterstadt. Die Mode der Zeit verlangte bei Festlichlichkeiten und in der Geselligkeit dergleichen Gelegenheitspoesie. Die noch z. T. vorliegenden Erzeugnisse des damaligen Dichteischen Wetteifers sind nicht gerade überwältigend. Die Gabe, aus dem Stehgreife lange Verse aus Homer, aus Sophokles, der Aeneide, aus Gellerts und Bürgers Gedichten vorzutragen, hatte sich auf Söhne und Enkel jenes Johann Friedrich vererbt. An die stelle der älteren Klassiker traten später mehr Goethe, Schiller und die jetzt meist wieder vergessenen Romantiker.

Ist dieser Klewitz mit seinen Gedichten und Späßen vergessen, so hat sich sein jüngerer Bruder Anton, später preußischer Finanzminister, als Mitglied der Steinschen Immediatkommission zur inneren Reform Preußens, als Vorbereiter des Deutschen Zollvereins und als Verfasser gediegener Bücher über das preußische und provinzalsächsische Steuerwesen einen geschichtlichen Namen gemacht.

Wilhelm Anton von Klewitz

 

Als er 1803 als Geh. Kriegs- und Domänenrat nobilitiert wurde, wurden in dem Diplom auch die großen Verdienste seines Vaters, des obenerwähnten Kriminalrates in 30jähriger Dienstzeit, besonders anerkannt. Für den Regierungsbezirk Magdeburg hat Anton Klewitz dadurch, daß er 1814/15 als ziviler Generalgouverneur die Gebiete zwischen Elbe und Weser wieder in die preußische, braunschweigische usw. Verwaltung überführte und den Ersatz für die preußische Feldarmee mit organisierte, Bedeutung gewonnen. Das nahe Verhältnis zu Magdeburg wurde dann noch ein innigeres, als er nach seinem Rücktritt als Minister 1825 Oberpräsident der Provinz Sachsen wurde, die er dann noch 12 Jahre lang ehrenvoll verwaltete. Die Steuer- und Abgabenvereinheitlichung in dieser Provinz und die Verbesserung der Verkehrswege sind ihm u.a. zu verdanken. Seine Vaterstadt verleih ihm für seine Verdienste um die Stadt die goldene Bürgerkrone. Nach seinem Tode wurde eine Straße im Steindammgelände nach ihm genannt und sein Porträt im Rathause aufgehängt.

Von den Abkömmlingen des älteren Bruders des Ministers waren beide Söhne und ein Enkel als Assesoren und Regierungsräte an der hiesigen Regierung viele Jahre tätig; ein anderer Enkel, Fritz Klewitz, war Leutnant und Hauptmann im Magdeburger Pionier-Bataillon. Des letzteren Vater, Christian, zeichnete sich als geschmackvoller Maler und Kunstsammler aus. Leider ist seine wertvolle Kupferstichsammlung zum größten Teile verauktioniert worden.

Der älteste Enkel des Ministers hat dann, erst als Referendar, später als höherer Privatbeamter, bis zu seinem Tode in Magdeburg gelebt. Er war bei seinen Freunden und bekannten als treuer Helfer und liebenswürdiger Gesellschafter allgemein geschätzt. Hier ist auch sein Sohn, Wilhelm von Klewitz, geboren und erzogen worden, der im Weltkriege, besonders in den Schlachten bei Noyon und Verdun rühmlich bekannt gewordene Generalstabsoffizier, zuletzt Oberst und Chef des Generalstabs der III. Armee. Nach dem Kriege bildete er noch das Freikorps Klewitz, das an den Kämpfen gegen die oberschlesischen Aufständischen teilnahm. Eine Tochter dieses Obersten ist mit dem Oberleutnant a. D. und Verleger F. W. Schallehn in Magdeburg verheiratet. Nach längeren Jahren hat nun ein Nachkomme der älteren Linie der Familie diese wieder enger an Magdeburg geknüpft, der jetzige Kämmerer unserer Stadt, Dr. S. Klewitz.

Einige Jahre war auch sein Vater, der jetzt als Superintendent em. in Quedlinburg lebt, Geistlicher an der hiesigen Johanniskirche, und der Bruder seines Vaters, Johann Klewitz, hatte eine Reihe von Jahren vor und während des Weltkrieges als Ehrenbeamter im Bezirksausschusses häufig hier zu tun. Schließlich sind noch zwei Mitglieder eines ebenfalls aus Quedlinburg stammenden Zweiges als Bürger Magdeburgs zu erwähnen: der spätere Kreisdirektor Werder Klewitz, der vorher als Assessor hier wirkte und später noch oft am Schwurgericht tätig gewesen ist, und seine Tochter Rosamunde, bekannt als „Röschen". Sie ist 42 Jahre lang ununterbrochen Lehrerin an städtischen Schulen, zuletzt Oberschullehrerin an der Viktoriaschule gewesen. Sie lebt noch heute hier i. R. und erfreut sich der dankbaren Wertschätzung vieler ehemaliger Schülerinnen.

Der Sammler dieser Notizen hat leider nicht solch nahe Beziehungen wie alle die Vorgenannten zur ehrwürdigen Stadt Magdeburg. Immerhin fühlt er sich als Administrator der Klewitz-Reiche-Stiftung, deren Vermögen seit vielen Jahrzehnten zum großen Teil in Magdeburg festgelegen ist, und deren Oberaufsicht das Amtsgericht Magdeburg von jeher wahrnimmt, mit der Stadt verbunden. Er schließt mit dem Wunsche, daß noch manche künftigen Geschlechter der Familie sich in der Stadt ihrer Väter heimisch fühlen und zur Wohlfahrt Magdeburgs noch besten Kräften beitragen mögen.


Die Familienchronik der Famile von Klewitz

Folgenden, amüsant und interessant geschrieben Text stellte Andreas von Klewitz zur Verfügung. Vorerst ist er nur in Gänze als PDF Datei hinterlegt.

Die Familienchronik derer von Klewitz (ca 1 MB)


Die Erinnerungen von Martin Karl Klewitz

Folgenden Text stellte uns freundlicherweise Bernd Link zur Verfügung. Vorerst ist er nur in Gänze als PDF Datei hinterlegt.

Die Erinnerungen des Martin Karl Klewitz


Über Charles von Klewitz

Folgenden Text stellte uns dankenswerterweise Andreas v. Klewitz zur Verfügung. Vorerst ist er nur in Gänze als urheberrechtlich geschützte PDF Datei hinterlegt.
Über Charles von Klewitz